28/05/13

„Zwei bis drei Mal die Woche Bewegung“

Die Zusammenhänge von Sport, Ernährung und Gesundheit sind Prof. Dr. Sven Fikenzer als Mitarbeiter der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesund- heitsmanagement in Saarbrü- cken bestens bekannt. SZ-Redakteur Jörg Wingertszahn sprach mit ihm über die Ergebnisse der neuen Gesundheitsstudie.

Herr Fikenzer, die Deutschen treiben mehr Sport und fühlen sich gesünder, aber die Zahl der Übergewichtigen wächst. Wie passt das zusammen?

Fikenzer: Die Bedeutung von Sport und Bewegung ist in den Medien ja sehr präsent. Insofern könnte man vermuten, dass der eine oder andere bei der Frage nach seinem Sportverhalten da- zu neigt, sich diesen Erwartungen anzupassen – im Sinne einer sozialen Erwünschtheit. Andererseits stellen wir fest, dass sich in Sachen Übergewicht nichts getan hat. Wir wissen aus Studien, dass körperliche Aktivität allein nicht ausreicht, um das Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren. Nur wer auch seine Ernährung zusätzlich umstellt, hat reelle Erfolgschancen. Außerdem hat Bewegung – das wissen wir aus Studien – weitere gesundheits- förderliche Wirkungen und hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern.

Vor allem junge Männer sind übergewichtig – sind das die Bewegungsmuffel der Nation?

Fikenzer: Diejenigen, die im jungen Alter schon stark von Übergewicht betroffen sind, sind in der Regel auch diejenigen, die sich kaum bewegen.

Also die Generation Internet?

Fikenzer: Ja, klar. Außerdem ist Nahrung in unserer Gesellschaft immer und im Überfluss vorhanden. Wer sich da in jungen Jahren wenig bewegt, wird eher übergewichtig.

Können die Schulen etwas tun?

Fikenzer: Ja, es gibt zwei Möglichkeiten, was Schulen oder Bildungssysteme generell tun könnten. Man könnte jeden Tag eine Stunde Schulsport einführen – statt zwei bis drei Stunden die Woche. Zum anderen ist da die Aufklärungsarbeit über Bewegung, den richtigen Umgang mit dem Körper sowie eine gesunde Lebensweise.

Ihre persönliche Empfehlung?

Fikenzer: Zwei bis drei Mal die Woche Sport ist ideal. Wer das in der Woche nicht schafft, kann das am Wochenende nachholen.